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Urlaub, Kreditkarte, TankgutscheineMehr Gehalt ist nicht immer besser: Diese Dinge kannst du noch verhandeln

Diese Alternativen gibt es noch zur Gehaltsverhandlung.

Mehr Gehalt ist nicht immer besser: Diese Dinge kannst du noch verhandeln Wer nichts fordert, bekommt auch nichts – dieser Satz ist nirgends so wahr wie in der Arbeitswelt. Aber nicht immer ist mehr Gehalt die beste Alternative. Warum das so ist und was du stattdessen in einem Verhandlungsgespräch fordern kannst, erfährst du in diesem Jobgeschichten.de-Artikel.

Warum ist mehr Geld nicht immer besser?

Kurz gesagt: wegen der Progression. Progression bedeutet, dass der persönliche Steuersatz mit steigendem Einkommen ebenfalls steigt. So kann es im schlechtesten Fall bei Gehaltserhöhungen dazu kommen, dass du zwar Brutto mehr auf dem Lohnzettel hast, Netto aber nicht viel mehr übrig bleibt.

Auch Dein Chef muss bei einer Gehaltserhöhung wesentlich mehr durch die Arbeitgeberanteile drauf zahlen, als bei dir letztendlich ankommt. Dies kann unbefriedigend für beide Seiten sein. Ein Beispiel: Eine Gehaltserhöhung von 100 Euro für einen Mitarbeiter, der 3.000 Euro brutto verdient und die Steuerklasse I hat, kostet den Arbeitgeber aufgrund seines Arbeitgeberanteils zur Sozialversicherung 119 Euro. Der Mitarbeiter hingegen erhält durch die erhöhte Steuerbelastung von den 100 Euro brutto nur 53 Euro netto.

Manche Firmen haben auch die Firmenpolitik, dass alle Mitarbeitenden in derselben Position gleich viel verdienen sollen. Allerdings ist es unter diesen Umständen auch oft möglich, aufgrund der besonderen Situation spezielle Benefits zu verhandeln. Welche das sein können erfährst du im Folgenden.

Welche Möglichkeiten gibt es stattdessen?

Neben einem höheren Gehalt, gibt es diverse Möglichkeiten, die Leistung zu würdigen und Dir einen Vorteil zu verschaffen, der vielleicht sogar mehr Wert ist, als das Gehalt.

Steuerfreie Benefits

Da sich die Nachteile von höherem Gehalt primär auf Steuern beziehen, ist es oft sinnvoll steuerfreie Benefits zu verhandeln. Ein Unternehmen kann seinen Mitarbeitern jeweils einen gewissen Betrag steuerfrei zukommen lassen. Dies jedoch nicht in Cash, sondern in Form von Sachleistungen und Aufmerksamkeiten. 


Folgende Möglichkeiten bestehen:

  • Weiterbildungen, auch Coachings oder Sprachkurse
  • (Anteilige) Übernahme der Kosten für die Kinderbetreuung in Kita, Kindergarten und Hort
  • Gesundheitsangebote
  • Geschenkgutscheine zum Geburtstag
  • Essensgutscheine für Supermarkt und Restaurant
  • Tankgutscheine
  • Bus- und Bahnkarten
  • Betriebliche Altersvorsorge und betriebliche Krankenversicherung

Den letzten Punkt kann man in der Regel nicht individuell verhandeln, aber man kann diesen mal für alle Mitarbeiter anregen oder sich mit den Kollegen zusammentun, um diesen einzufordern. Gerade eine betriebliche Altersvorsorge bietet Vorteile sowohl für Mitarbeiter als auch für das Unternehmen, da hierdurch eine bessere Mitarbeiterbindung entsteht.

Aufladbare Kreditkarte

Möglich sind auch Zuwendungen in Form einer aufladbaren Prepaid-Kreditkarte. Hier können dem Mitarbeiter auch größere Summen zugewandt werden, die dieser nach Belieben verwenden kann – nur eine Barauszahlung ist nicht gestattet. Diese Zuwendungen müssen zwar versteuert werden, aber oftmals zu einem günstigeren Satz.

Smartphone oder Laptop

Vom Arbeitgeber kann zur privaten Nutzung ein Smartphone oder Laptop zur Verfügung gestellt werden. Hier erfolgt eine pauschale, geringere Versteuerung ausschließlich durch den Arbeitgeber. 

Kredite durch die Firma

Wenn man größere Anschaffungen plant, für die man einen Kredit aufnehmen muss, kann dieser zu günstigen Konditionen auch über den Arbeitgeber gewährt werden. Hier kann man einiges an Zinsen sparen, muss jedoch auch die steuerlichen Auswirkungen beachten.

Dienstwagen oder Firmenfahrrad

Gerade wenn man auch beruflich viel unterwegs ist, kann sich ein Dienstwagen lohnen, den man auch privat nutzen kann. Hierdurch kann man sich oft das eigene Auto und somit hohe monatliche Kosten sparen. Aber aufgepasst: Die private Nutzung muss versteuert werden. Das sollte man sich genau durchrechnen.

Noch wenig bekannt ist das Firmenfahrrad. Dieses darf – auch in der Version als elektrisches Rad oder Lastenrad – auch zu 100 % privat genutzt werden. Bei einem Rad im Wert von 1.000 Euro müssen dabei nur zehn Euro versteuert werden.

Homeoffice

Soweit der Job das zulässt, kann die Vereinbarung von Homeoffice gerade bei langen Arbeitswegen viel Geld und Zeit sparen. Gerade die Corona – Pandemie hat gezeigt, dass Homeoffice in vielen Fällen möglich ist und viele Arbeitgeber sind mittlerweile viel besser auf das Thema zu sprechen, da sie die Erfahrung gemacht haben, dass es funktioniert. 

Flexible Zeiteinteilung

Auch die flexible Zeiteinteilung ist leicht durchzusetzen, wenn man sich bereits bewährt hat. Gegebenenfalls kann man Zeiten so verschieben, dass man dadurch einen Tag in der Woche weniger arbeitet und sich damit Fahrtkosten oder Kinderbetreuungskosten sparen kann.

Weniger Stunden

Wenn Dein Chef nicht mehr bezahlen will, du aber sehr effektiv arbeiten kannst, kann es auch sinnvoll sein, weniger Arbeitsstunden für das gleiche Gehalt zu vereinbaren. Hier ist bei einigen Chefs sicherlich etwas Überzeugungsarbeit notwendig. Es gibt aber schon einige Firmen, die dieses Modell erprobt haben und festgestellt haben, dass Mitarbeiter in sechs statt acht Stunden täglich genauso effizient sind, wenn sie sich voll konzentrieren und die Kaffeepausen streichen. Vielleicht kannst du diese Beispiele anführen und eine Erprobung erst mal für ein halbes Jahr vorschlagen.

Nachteile


Diese Benefits wirken sich natürlich gut auf deine aktuelle Lage aus. Dabei solltest du jedoch immer berücksichtigen, dass dies auch Nachteile mit sich bringt. Sowohl die Rente als auch etwaige Sozial- und Lohnersatzleistungen, wie Krankengeld, Elterngeld und Arbeitslosengeld berechnen sich nach deinem Gehalt. Auch wenn die Benefits einen geldwerten Vorteil bieten, werden sie bei diesen Leistungen nicht berücksichtigt. 

Hinzukommt, dass gerade in solchen Fällen, diese Benefits oftmals auch wieder gestrichen werden. Wenn man den Job verliert, hat man natürlich nichts mehr davon. Aber gerade, wenn man dem Unternehmen treu ist, aber wegen Krankheit oder Elternzeit längere Zeit ausfällt, könnten einem Zusatzleistungen, die man gerade in dieser Situation braucht, wie beispielsweise der Firmenwagen oder die Kinderbetreuungskosten gestrichen werden. Darauf sollte bei den Verhandlungen gut geachtet werden.

Du solltest dir also gut überlegen, ob für dich eine Gehaltserhöhung oder bestimmte Zusatzleistungen sinnvoller sind und wie sich das langfristig auswirkt. Aber bereits mit mehreren Möglichkeiten in eine Gehaltsverhandlung zu gehen, stärkt schon deine Position.

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